Wie finde ich eine Mietwohnung in Karlsruhe

Hier finden Sie ein paar Tipps vom Profi

Wir bekommen immer wieder Anrufe von Leuten, die verzweifelt eine Mietwohnung suchen und glauben, dass sie mit Beauftragung eines Maklers schneller ans Ziel kommen. Nur wird das selten funktionieren.

Mit Inkrafttreten des Bestellerprinzips im Jahr 2015 muss die Partei den Makler bezahlen, die ihn mit der Vermittlung beauftragt. Nach dem Wortlaut des Gesetzes ist ein Mieter künftig nur noch dann zur Zahlung einer Provision verpflichtet, wenn er den Makler schriftlich mit der Suche nach einer Mietwohnung beauftragt und der Makler ausschließlich für ihn eine Mietwohnung findet. Gefällt dem Mieter die Wohnung nicht, ist sie für den Makler verloren, er darf diese Wohnung keinem zweiten Mieter provisionspflichtig anbieten, da er sie dann bereits in seinem Bestand hat.

Also muss in der Regel der Vermieter die Maklerprovision bezahlen. Viele Vermieter sind aber nicht bereit, die früher kostenlose Dienstleistung entsprechend zu honorieren. Als Konsequenz daraus haben die meisten Makler den Bereich Vermietung so gut wie eingestellt. Wir z.B. vermitteln nur noch eine Handvoll Mietwohnungen im Jahr, die Auftraggeber sind dann meist gute Kunden, mit denen wir schon viele Jahre gut zusammenarbeiten. Hier geben wir Ihnen ein paar Tipps, wie Sie in Karlsruhe hoffentlich schnell eine Mietwohnung bekommen können.

Tipp 1: Suchanzeige aufgeben

Viele Vermieter befürchten, dass sie mit Anfragen überschwemmt werden, wenn sie selbst inserieren. Deshalb schauen sie erst einmal die Wohnungsgesuche in der Tageszeitung an. In Karlsruhe sind das die Samstags-Ausgabe der Badischen Neuesten Nachrichten und die kostenlos verteilte Badische Woche, eine kleine Anzeige kostet z.B. 20 €. Bitte unbedingt Alter und Beruf angeben, eine Formulierung wie z.B. „berufstätiges Paar mit Kind“ wird eher selten kontaktiert.

Tipp 2: Mieter-Plus-Mitgliedschaft bei immoscout

Immoscout ärgert uns Makler schon lange mit seiner undurchsichtigen Preispolitik, deshalb empfehle ich das nicht gerne. Aber für Wohnungssuchende macht eine Mitgliedschaft Sinn, sie kostet ca. 90 € für 3 Monate (rechtzeitiges Kündigen nicht vergessen). Privatpersonen können ihre Wohnung kostenlos bei immoscout inserieren, auf diese Anzeigen können aber nur Mieter-Plus-Mitglieder antworten. Außerdem bekommt man anscheinend sofort eine Benachrichtigung, wenn eine passende Mietwohnung von Privat oder über einen Makler inseriert wird.

Tipp 3: Tempo

Bei der Suche nach einer Mietwohnung geht es oft nur um Minuten. Wenn wir eine einigermaßen günstige Mietwohnung inserieren, bekommen wir die ersten 30 Anfragen innerhalb weniger Minuten. Bei uns wird die Anzeige dann sofort wieder deaktiviert, andere Kollegen lassen die Anzeige ein paar Tage online, sie haben dann oft hunderte Anfragen. Die Chance, dass man dann für einen Besichtigungstermin ausgewählt wird, kann man sich gut vorstellen. Wichtig: Bei der Kontaktaufnahme gleich die Anzahl Personen, das Alter, die Berufe und evtl. den Arbeitgeber nennen, wenn das erst im zweiten Schritt mitgeteilt wird, sind die verfügbaren Besichtigungstermine längst belegt.

Tipp 4: Baugenossenschaften usw.

Bei einigen gemeinnützigen (z.B. Familienheim, Hardwaldsiedlung oder Gartenstadt) oder städtischen Wohnungsbaugesellschaften (Volkswohnung) kann man sich für eine Mietwohnung vormerken lassen. Sinnvoll, aber nicht ganz billig ist z.B. auch eine Mitgliedschaft im Mieter- und Bauverein. Mit dem Erwerb von zwei Geschäftsanteilen à 300 € hat man die Chance, eine der rund 7.000 Mietwohnungen zu meist recht günstigen Konditionen zu bekommen.

Sonstige Tipps:

- Anzeige richtig lesen! Wenn in der Anzeige bereits steht, dass die Einbauküche in der Miete enthalten ist und die Wohnung keinen Balkon hat, haben Sie sich gleich disqualifiziert, wenn Sie danach fragen, ob eine Einbauküche enthalten ist und welche Ausrichtung der Balkon hat. Und mich persönlich ärgert z.B. eine Anfrage wie „Guten Tag Her Müller, ich interessiere mich für die inserierte 2-Zimmerwohnung in der Oststadt“ – Ich bin aber Herr Burkard und die inserierte Wohnung hat 3 Zimmer und liegt in der Weststadt.

- Pünktlichkeit beim Besichtigungstermin! Wir machen nur Einzelbesichtigungen, bei kleinen Wohnungen planen wir z.B. 10 Minuten pro Person ein. Wenn wir Sie um 17.10 Uhr eingeladen haben, bitte nicht schon um 17.00 Uhr oder erst um 17.20 Uhr klingeln.

- Unterlagen: Nach der DSGVO dürfen wir nur die Informationen abfragen, die für den aktuellen Stand der Vermittlung notwendig sind. Vor dem Besichtigungstermin sind das nur Name, Anschrift, Alter und Beruf. Wenn Sie nach der Besichtigung weiteres Interesse an der Wohnung haben, brauchen wir eine unterschriebene Selbstauskunft mit zusätzlicher Angabe von Arbeitgeber und Nettoeinkommen. Erst wenn der Mietvertragsabschluss unmittelbar bevorsteht, werden auch Schufa-Auskunft, Gehaltsabrechnung und Kopien der Ausweise benötigt. Einige Kollegen fordern schon vor Vereinbarung eines Besichtigungstermin die kompletten Unterlagen. Das ist zwar nicht zulässig, aber wenn Sie die Wohnung unbedingt haben wollen …